Chronik

Auszug aus der Fussacher Dorfgeschichte

  

                                                                                                                                                                                                                                                                                 
Der Name Fußach wird erstmals 840 als "Fossonas" genannt (Steuerverzeichnis des Klosters Pfäffers). Das Dorf, 1090 in einer Urkunde "Villa Fozzaha" benannt, hatte seine erste Blütezeit im Mittelalter.

Fußach war damals einer der wichtigsten Warenumschlagplätze im Bodenseeraum. Bereits im 11. Jahrhundert standen Schiffleute und Fuhrleute aus "Fozzaha" oder "Fuozza", wie der Name auch geschrieben wurde, in den Diensten verschiedener Grafen, Fürsten und Klöster Süddeutschlands.

Schon im 15. Jahrhundert lag der Transport von Waren und Reisenden zwischen Lindau und Mailand in den Händen der Botenanstalt "Spehler & Vis" (Weiss). Diese hatte ihren Sitz in Fußach und aus ihr ging 1823 die Spedition "Gebrüder Weiss" hervor. Ursprünglich besorgten Reiter den Postverkehr, später wurden auch Waren und schließlich Fahrgäste befördert.

An die Blütezeit des Transportwesens in Fußach erinnert noch die "Zuschg", die Lagerhalle für den Warenumschlag, die 1795 anstelle der früheren Holzhalle erbaut wurde. Sie steht an der Ferdinand-Weiß-Straße.

Im Jahr 2014 wurde dazu eine Sonderbriefmarke herausgegeben. (Siehe Abbildung)

Fussacher Kindergartengeschichte

                                                                                                                                                                                                                                                                                          

Im Jahre 1964 wurde das neue Gemeindeamt eingerichtet; die Eröffnungsfeier fand im Frühjahr 1965 statt. Im September 1965 wurde der Kindergartenbetrieb in einer Räumlichkeit des Gemeindeamtes aufgenommen. Unter der Führung von Frau Hedi Konrad und Frau Gerda Schwarz wurden teilweise 40 - 44 Kinder betreut - Fotoaufnahmen eines Wandertages, sowie einer Nikolausfeier aus dem Jahre 1972.

Im Jahre 1982 wurde dann im Herbst der neue 3 gruppige Kindergarten in der Wiesenstraße eröffnet - Foto der Eröffnungsfeier mit Bürgermeister August Grabher, Frau Hedi Konrad, Frau Ilse Kohrgruber und Vertretern der Gemeinde.

Nach der Pensionierung von Frau Hedi Konrad übernahm Frau Ilse Kohrgruber im Jänner 1983 die Leitung des Kindergartens.

Im Herbst 1990 wurde mit Frau Roswitha Lenz eine neue Kindergartenleiterin bestellt.

Der Kindergarten, welcher mit drei Gruppen geführt wurde, platzte bald aus allen Nähten. Darum wurde im September 1996 eine Vormittagsgruppe in einem zusätzlichen "Pavillon" installiert - siehe Fotos.

Im Jahre 2006 musste die Gruppengröße in zwei Gruppen reduziert werden, da die Integration von einigen Kindern geringere Kinderzahlen erforderlich machte. Aufgrund dieser Situation wurde eine fünfte Gruppe eingerichtet.

Die Vormittagsgruppe bezog im September 2006 ihren neuen Gruppenraum im ehemaligen Sitzungszimmer des Gemeindeamtes. (Siehe Foto) 41 Jahre nach der Eröffnung der ersten Kindergartengruppe im Gemeindeamt wurde dieses abermals mit Kinderlachen erfüllt!
2009 erfolgte der Spatenstich beim neuen Kinderhaus Pertinsel. 2010 war der Rohbau fertig.

Und im Sommer 2011 war es dann soweit ... Zwei Gruppen des Kindergarten Wiesenstraße konnten ihre "sieben Sachen" packen und umziehen. Die Igelgruppe zog vom Pavillon des Kindergartens Wiesenstraße in das Kinderhaus Pertinsel um. Und für die Fröschlegruppe schlossen sich die Türen der Vormittagsgruppe im Gemeindeamt und öffneten sich die Pforten im neuen Kinderhaus Pertinsel unter der Leitung von Frau Sabrina Violand.

Seit Herbst 2014 leitet Teresa Lingenhel ihr Team mit insgesamt 6 Kindergruppen.

Auch im Kindergarten Wiesenstraße gab es im Jahr 2014 eine Veränderung: Aufgrund von Platzmangel wurde ein moderener Zubau, die " Villa Flora" installiert.
Somit können auch im Kindergarten Wiesenstraße insgesamt 4 Kindergruppen betreut werden.

Fussacher Schulgeschichte 1902 – 2013

Die Geschichte der Fußacher Volksschule ist im Wesentlichen von 4 Phasen geprägt. Die jeweiligen Schulleiter, früher nannte man sie Oberlehrer – heute Direktor, drückten ihrer Zeit immer den Stempel auf. 

Für mehr Informationen klicken sie hier: Fussacher Schulgeschichte 

Schiffstaufe 1964

Am Morgen des 21. November 1964 fanden sich rund 1000 Menschen am Bahnhof Bregenz ein, um gegen die am selben Tag angesetzte Schiffstaufe zu protestieren.
Als der Sonderzug mit den Festgästen aus Wien im Bregenzer Bahnhof ankam, wurden diese mit Tomaten beworfen und ausgebuht.
Für die Festgäste stellte sich auch die weitere Anreise zur Fußacher Werft, bei der sich schließlich ca. 20.000 Demonstranten einfanden, beschwerlich dar.

eine Gruppe von Menschen, die vor einem Gebäude stehen eine Person mit einem Surfbrett eine Gruppe von Menschen, die ein Schild halten

21. November 1964

Am Morgen des 21. November 1964 fanden sich rund 1000 Menschen am Bahnhof Bregenz ein, um gegen die am selben Tag angesetzte Schiffstaufe zu protestieren.

Als der Sonderzug mit den Festgästen aus Wien im Bregenzer Bahnhof ankam, wurden diese mit Tomaten beworfen und ausgebuht. Für die Festgäste stellte sich auch die weitere Anreise zur Fußacher Werft, bei der sich schließlich ca. 20.000 Demonstranten einfanden, beschwerlich dar.

Das letzte zu Fuß zurückzulegende Stück wurde für sie zum Spießrutenlauf. Sie wurden von den Demonstranten gestoßen, mit Tomaten und faulen Eiern beworfen, teilweise sogar mit Stöcken attackiert.

In der Folge drückten die Demonstranten den Zaun des Werftgeländes ein, ca. 130 Gendarmen waren nicht in der Lage, sie zurückzuhalten. Die Festgäste flohen auf ein zweites bereitstehendes Schiff namens Österreich. Von dort konnten sie zusehen, wie die österreichische Flagge vom Rednerpult heruntergerissen wurde und von den Demonstranten eine „Nottaufe“ auf den Namen Vorarlberg vorgenommen wurde.

Verkehrsminister Probst reiste über den Bodensee in einem Motorboot an, drehte aber wegen der aggressiven Atmosphäre auf Anraten der Gendarmerie wieder um. Die offizielle Schiffstaufe wurde daraufhin abgesagt, Probst kehrte nach Bregenz zurück, wo er versuchte, die beiden Tageszeitungen Vorarlberger Volksblatt und Vorarlberger Nachrichten wegen „Aufforderung zum offenen Aufruhr“ beschlagnahmen zu lassen. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch lehnte dieses Ansinnen aber ab. 

Am 14. Juli 1965 kam es schließlich zum Beschluss der Parteiexekutive der SPÖ, das Schiff doch Vorarlberg zu nennen. Am 30. Juli 1965 taufte Probst in der Bauwerft Korneuburg im Rahmen eines Festakts das Bodenseeschiff offiziell auf den Namen Vorarlberg – auf „hoher See“. An Land wollte man die Feierlichkeiten aus Angst vor neuerlichen Kundgebungen nicht abhalten.

Goethe als Gast

Der berühmteste Fahrgast war Johann Wolfgang von Goethe. Er trat den Rückweg von seiner ersten Italienreise mit dem "Mailänder Boten" an und nächtigte am Montag, 12. Juni 1788, im Gasthaus "Krone" in Fußach. 

Um das Jahr 1850 ging die Hochblüte der Gemeinde zu Ende. Der Bau des Bregenzer Hafens, vor allen Dingen aber die Bahnlinie Lindau-Bregenz und der Bau der Arlbergstrecke (Tunnelfertigstellung 1884) warfen Fußach wirtschaftlich zurück. Landwirtschaft und Fischerei waren nun die hauptsächlichen Erwerbsquellen.                                                                                                                              

Rheindurchstich 1900    

Die Hochwassergefahr war früher eine der Hauptsorgen der Rheindeltagemeinden. Von den vielen Rheinüberschwemmungen waren die folgenschwersten in den Jahren 1817, 1834, 1868, 1888 und 1890. 

Mit der Schaffung des Fußacher Rheindurchstiches im Jahre 1900 wurde ein wirksamer Schutz gegen Rheinüberschwemmungen erreicht. Dies brachte Fußach um die direkte Verbindung zum Bodensee, denn die Dornbirner Ache, bis dahin Zufahrt zum Fußacher Hafen, wurde in ein anderes Bett gelegt und parallel zum neuen Rhein in den Bodensee geleitet. Wo ehemals der See eine Tiefe von 40 Meter hatte, wächst heute Auwald und steht eine Ferienhauskolonie (Schanz).         

Die Burg zu Fussach                                                                                                                      

An die Burg zu Fußach erinnert lediglich noch der "Burghügel". 1390 starb Graf Rudolf, der letzte des Geschlechtes derer von Montfort-Feldkirch, auf dieser Burg. 

Er hatte seinen Besitz zuvor an die Habsburger, also an Österreich abgetreten. Ein Vogt verwaltete die Burg im Auftrag der Habsburger. Im Appenzellerkrieg von 1460 wurde die Burg zerstört, wieder aufgebaut und 1799 ganz abgetragen. Die Steine wurden zum Bau des Blum’schen Hauses (Montfortstraße 10) und der Mühlwuhr verwendet.

Grossbrand von 1854                                                                                                  

Benachteiligt war unsere Gemeinde einst durch die beinah jährlich auftretenden Hochwässer. 1854 vernichtete ein Großbrand 24 Häuser, den Pfarrhof, 18 Städel und die Pfarrkirche. 

Der Neubau der Kirche St. Nikolaus wurde 1864 vollendet. 1976 musste das baufällige Gotteshaus abgebrochen werden, 1979 erfolgte die Weihe des neuen Pfarrzentrums.                                                                                                                            

Seit 1772 selbständig

Als selbständige politische Gemeinde entstand Fußach im Jahr 1772 mit damals ca. 400 Einwohnern durch die Gemeindeteilung von Höchst. 

1938 bis 1945 wurden die drei Rheindeltagemeinden Fußach, Höchst und Gaißau zwangsweise zur Gemeinde "Rheinau" zusammengelegt. Sofort nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Fußach die politische Selbständigkeit zurück.